Große Flüsse sind wichtige Lebensadern und wurden und werden weltweit bedeutend durch menschliche Aktivitäten beeinflusst. Flussregulierungen und der Ausbau der Wasserkraft, beispielsweise, verändern die Strömungs- und Sedimentdynamiken, die Nährstoffflüsse, und vieles mehr, und führen so zu einem dramatischen Verlust an Lebensräumen und biologischer Diversität, wie zB. für die Fischfauna der Donau. Dies beeinflusst auch die Ökosystemleistungen, die von Flusslandschaften bereitgestellt und vom Menschen genutzt werden.

Der Klimawandel wird diese Veränderungen weiter beschleunigen und verstärken. Es braucht daher einen gesellschaftlichen Konsens, in wie weit der Mensch Ökosysteme zur Nutzung verändert und gleichzeitig wichtige ökologische Funktionen erhalten werden.

Um diesen negativen Trend umzukehren und einen breiten Konsens herzustellen, muss eine solide Grundlage für Entscheidungen geschaffen werden. Dafür müssen die Prozesse und Dynamiken, die den Wandel der Ökosysteme vorantreiben, möglichst umfassend wissenschaftlich erfasst werden, einschließlich der Wechselwirkungen mit der Gesellschaft. Das Meta-Ökosystemkonzept ist ein gesamtheitlicher Ansatz, der Wirkungen auf unterschiedlichen räumlichen Skalenebenen verbindet, indem es lokale Lebensraumqualitäten, die Vernetzung zwischen diesen Räumen und die Interaktion mit menschlichen Aktivitäten, sowie die Ökosystemleistungen der Flusslandschaften gemeinsam analysiert.

Das CD-Labor MERI stellt die österreichische Donau in den Fokus und wird Datenanalysen mit Feldbeobachtungen und -experimenten verbinden. So wird ein nachhaltiges Flussmanagement der Donau und die Entwicklung von ökologisch und ökonomisch effizienten Maßnahmen zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme ermöglicht.

Um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die zeitliche Entwicklung der Donau vom unberührten System zum heutigen Zustand nachzuvollziehen, werden verfügbare abiotische und biotische Daten entlang der österreichischen Donau und ihrer Hauptzuflüsse mit neuen Ansätzen analysiert. Muster der Fischwanderungen werden als ein Element für das Fließgewässernetzwerk erhoben. Die Untersuchungen sollen die funktionelle und die trophische, d.h. mit der Nahrung in Zusammenhang stehende, Ebene ebenfalls umfassen und Nahrungsnetzbeziehungen in unterschiedlichen Flussbereichen analysieren. Die aktuellen und potenziellen Ökosystemleistungen des Flusses, wie zB Hochwasser- und Nährstoffrückhalt, aber auch Verfügbarkeit von Gebieten für Erholung und Freizeitaktivitäten, werden systematisch untersucht. Anhand der fischereilichen Nutzung können im CD-Labor MERI z.B. die Auswirkungen auf die biotischen Interaktionen/Zusammenhänge in der Donau und ihren Nebengewässern dargestellt werden.

Anhand von Modellen für zukünftige Szenarien werden Ansätze und Möglichkeiten für das zukünftige Flussmanagement getestet, um die Multifunktionalität des Meta-Ökosystems Donau zu verbessern und die Artenvielfalt zu erhalten.

Christian Doppler Forschungsgesellschaft

Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft fördert die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Konkret geschieht dies in eigens eingerichteten Forschungseinheiten mit fixen Laufzeiten, in denen anwendungsorientierte Grundlagenforschung betrieben wird: Christian Doppler Labors an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Josef Ressel Zentren an Fachhochschulen.

Unter der Leitung von hoch qualifizierten WissenschafterInnen arbeiten Forschungsgruppen in engem Kontakt zu den Unternehmenspartnern an innovativen Antworten auf unternehmerische Forschungsfragen.

CD-Labor

Das CD-Modell ermöglicht Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft, die sowohl für die beteiligten Partner als auch für die Gesellschaft sinnvoll, nützlich und fruchtbar sind. Die Kooperationen gestalten sich in der Regel in folgender Weise: Die Forschungsgruppe erarbeitet Grundlagenwissen, welches beim Unternehmenspartner in die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren einfließt. Während der gesamten Zusammenarbeit herrscht ein permanenter Wissens-, Erfahrungs- und Fragenaustausch zwischen den Partnern. Damit unterscheidet sich diese Art der Forschungskooperation grundlegend von einer Auftragsforschung.